Am 5. April 2012 fand im Amtsgericht Bensheim die Verhandlung gegen insgesamt acht Personen aus dem Umfeld des „Nationalen Widerstand Bergstraße“ statt. Sie waren an einem Überfall auf alternative Jugendliche an der Laderampe des Kaufhauses Ganz vom 16. Oktober 2011 beteiligt. Die Angeklagten im Alter von 16 bis 24 Jahren erhielten Verwarnungen bzw. Bewährungsstrafen.
Einzelne Beschuldigte gaben den Vorwurf der „gemeinschaftlichen, besonders schweren Körperverletzung“ (Bzw. Beihilfe zur selbigen) zu. Sie hatten im Oktober letzten Jahres einen Übergriff auf die alternativen Jugendlichen geplant und durchgeführt, bei dem auch Pfefferspray zum Einsatz kam. Die Nazis bezichtigen ihre Opfer Mitglieder der „Antifa“ zu sein.
Unter den Angeklagten befand sich Kai Reimund, ein stadtbekannter Neonazi, der Anfang diesen Jahres von antifaschistischen Aktivist_innen in seiner Nachbarschaft als gewaltbereiter Rechter enttarnt wurde. Bei der Verhandlung behauptete er, er sei „Führer des NWB“. Er gab unter anderem zu nach der Tat „Hasta La Vista Antifascista!“ gerufen zu haben. Reimund, der vor Gericht Reue zeigte, distanzierte sich von der rechten Szene.
Laut Aussage mehrerer Angeklagter habe sich die Gruppierung „Nationaler Widerstand Bergstraße“ aufgelöst.
„Nicht nur der Staatsschutz, auch wir bezweifeln, dass sich dieser Zusammenhang aufgelöst hat“, so Lara Krämer, Pressesprecherin der antifaschistischen Gruppe Bensheim, „Dass die Nazis Reue zeigen und Besserung beteuern kann auch einfach daran liegen, dass sie sich davon eine Strafminderung erhoffen.“
Die Antifa-Gruppe aus Bensheim sei sich sicher: „Die Tatsache, dass mehrere Angeklagte noch am 18. Februar 2012 – also vor kaum zwei Monaten – in Worms bei einem rechten Aufmarsch dabei waren, spricht gegen eine Entpolitisierung. Ebenfalls verdächtig finden wir die Anwesenheit eines „Prozessbeobachters“ der „Kameradschaft Darmstadt“ in Bensheim.“
„Bei der Demonstration in Worms war auch Franko Naujeck, der laut Aussage eines Angeklagten bei der Planung des Übergriffs beteiligt gewesen sein soll.“, so Frau Krämer weiter: „Wir werden das Zeitgeschehen jedenfalls weiterhin antifaschistisch begleiten.“