IVI wurde geräumt!

Heute in den frühen Morgenstunden umzingelte die Polizei in einem Großaufgebot das IvI, ohne dass ihnen dieses jedoch widerstandlos überlassen wurde. Erst kurz vor 9 Uhr hatten die Bullen die rund 200 Aktivist*innen vorm Haus verdrängt und flexten sich hinein. Anschließend brauchten sie nochmals fast eine Stunde um die letzten Besetzer*innen heraus zu tragen. Heute um 16 Uhr findet an der Galluswarte eine Sponti statt. Morgen findet die Tag X+1 Demo statt (18 Uhr / Hbf). Wir sind traurig, wütend und wollen statt Franconufurt mit Bullen ein, zwei, drei viele neue Häuser!

Heute gegen 7 Uhr begann die Polizei mit mehreren Hundertschaften, Räumfahrzeugen, Feuerwehrwägen, einem kleinen SEK (Sondereinsatzkommando) und fünf LKWs voller Hamburger Gitter, das IvI zu räumen. Bereits gegen viertel vor 5 waren mehrere Einsatzfahrzeuge Richtung Bockenheim/Westend gefahren, blieben dann aber in Seitenstraßen stehen, bis die Polizei ihr Großaufgebot aufgefahren hatte. Die ersten Einsatzfahrzeuge und Hundertschaften konnten für einige Minuten aufgehalten werden, ein LKW blockierte ungewollt zwischenzeitlich die komplette freie Fahrspur.

Dann kamen aber einfach zu viele Bullen um die Straße noch zu halten, so dass sich Aktivist*innen auf den Trottoir und den Kettenhofweg zurück zogen. Dort ließ die Polizei die Menschen auch noch längere Zeit stehen, während sie einen Zaun aus Hamburger Gittern rund ums IvI und über die komplette davor liegende Senckenberganlage errichtete. Zwischenzeitlich kam es zu Auseinandersetzungen als Bauzäune den Einsatzablauf störten, hierbei wurde kurzzeitig eine Person in Gewahrsam genommen, nach Personalienfeststellung aber wieder frei gelassen.

Generell schien die Frankfurter Polizei (wie sie ja bereits im Vorfeld beteuerte) kein Interesse an einer Eskalation zu haben – jedoch war sie doch gerne willfähriger Helfer als die Gerichtsvollzieher gegen 8 Uhr es ihnen ermöglichten das IvI zu räumen. Nach weit mehr als drei Durchsagen fingen die ersten Hundertschaften an die in Ketten stehenden und teilweise von Transpis geschützten Aktivist*innen anzugehen. Mit Schildern, Nierenschlägen, einem Headbut mit Helm und gut gepanzert konnten sie nach einigem Hin und Her die meisten Menschen vorm Haus abdrängen. Dabei zeigte sich, dass es den Bullen gar nicht daran lag die Menschen vorm Haus in Gewahrsam zu nehmen, wie sonst so häufig in Frankfurt, sondern alle außerhalb des Zauns auf die Senckenberganlage ohne Weiteres zu „entlassen“.

Kurz vor 9 Uhr flexten sich die Bullen ins Haus, trafen dort auf alles mögliche an Barrieren und brauchen nochmal fast eine Stunde um die letzten Besetzer*innen heraus zu tragen. Bei diesen wurden ebenfalls „nur“ und vorläufig die Personalien festgestellt.

Parallel zu den letzten Raumnahmen der Polizei im ehemalig Institut für vergleichende Irrelevanz, kam es zu einer spontanen und symbolischen Besetzung des fast leer stehenden Uni Gebäudes Flat, gegenüber vom IvI.

Franconofurt-Geschäftsführer Christian Wolf, der sich gar nicht über das „riesige Chaos“ in seiner neu eingenommen Immobilie freute, wird diese jetzt erstmal „stilllegen und zumauern“ lassen in der Hoffnung das Ruhe einkehrt. Ob das dem Denkmalschutz entspricht und die Fassade nicht zu schaden kommt ist ebenso fragwürdig wie der von Wolf angekündigte Gebäudeschutz, der -so die Hoffnung- bei dem Risikokapital einige Jahre viel zu tun haben wird.

Heute wird um 16 Uhr eine Spontandemo von der Galluswarte starten.

Morgen startet die überregional angekündigte Tag X+1 Demo gegen 18 Uhr am Kaisersack, Hauptbahnhof Frankfurt.

bleibt aktiv und stabil – passt auf euch auf – …ihr nahmt uns das IvI ab, jetzt machen wir die City(s) platt!

informiert euch auch weiter über

die IvI-Homepage oder aktuell auf twitter

Pressemitteilung des Institut für vergleichende Irrelevanz vom 22.04.2013

Institutsmitarbeiter_innen verurteilen die polizeiliche Räumung aufs Schärfste!

Am frühen morgen des heutigen Montag, gegen 07.30, begann die Räumung des besetzten Institut für vergleichende Irrelevanz. Mit einem Polizeigroßaufgebot wurde die gesamte Senckenberganlage zwischen Bockenheimer Landstraße und Messekreisel abgesperrt, Absperrgitter weitläufig um das Haus im Kettenhofweg 130 gezogen und die ca. 300 Sympathisierenden mit dem Projekt nach und nach vom Gebäude weg gedrängt.

Die Aktivist_innen hatten bereits Hinweise auf eine heutige Räumung erhalten, um 04.30 morgens versammelten sie sich am IvI, errichteten Barrikaden auf dem Kettenhofweg und der Senckenberganlage und setzten und stellten sich in den Hof und vor den Eingang des IvI, um das Haus zu blockieren. Auch im Haus verblieben einige Aktivist_innen, um das Gebäude passiv zu verteidigen. Bei der Räumung der friedlich auf dem Gelände sitzenden Leute, kam es vereinzelt zu Gewaltausbrüchen von Seiten der Polizei, 3 Verletzte durch brutale Polizisten gab es unter den IvI Unterstützer_innen. Zudem wurde die Räumung von dem Franconofurt Vorsitzenden Christian Wolf beobachtet, der die vor dem Haus Protestierenden gegen ihren Willen abfilmte.

„Das Polizeiaufgebot und das martialische Auftreten der Staatsgewalt ist vollkommen unverhältnismäßig. Dass unsere Arbeit in der Art von der Polizei und Franconofurt kriminalisiert wird, macht uns einfach nur wütend. Für das IvI hätte es eine politische Lösung geben müssen und keine polizeiliche.“, sagt Sarah Schneider. „Von den Kosten, die dieser Polizeieinsatz verursacht, hätten mindestens 2 Jahre die Miete und die Arbeit des Institutes in einem Ersatzobjekt finanziert werden können.“ so Schneider weiter.

Sich von dieser Räumung demotivieren lassen wird sich hier wohl niemand. Die ganze Woche über wird es Aktionen für den Erhalt des unkommerziellen Kultur- und Bildungsprojektes geben. Morgen, am Dienstag, den 23.04.2013, um 18 Uhr wird am Kaisersack die X+1 Demonstration starten, für die das IvI schon seit Monaten wirbt. Am Donnerstag sind parallel zur Stadtverordnetenversammlung, auf der ein Antrag zur Unterstützung des IvI von Piraten, Linken und SPD Fraktion verhandelt werden soll, Aktionen in der Innenstadt geplant.

„Wir werden nicht aufgeben,“ sagt Oliver Sonnenschein, „auch wenn bisher wenig Unterstützung von Seiten der Politik kommt und die Polizei hart gegen neue Besetzungen vorgeht, werden wir nicht aufhören für selbstorganisierte Räume zu kämpfen. Ein Ort wie das IvI ist und bleibt notwendig in dieser Stadt und wir werden so lange weiter besetzen bis wir ein adäquates Ersatzobjekt haben.“

Mehr Infos hier